Newsletter 03/2020
Seien Sie mir mit Freuden gegrüßt!
Kaum ein Thema bewegt die gesamte Menschheit (und auch mich) gerade so sehr, wie das Corona-Virus!
Viele schreiben darüber, verbreiten Theorien wer schuld daran ist, verschwören sich, rufen zu Meditationen auf, um den Virus „endgültig auszulöschen“, verteufeln das eine oder andere Volk oder kaufen Waffen, um sich zu verteidigen.
Mit diesem Newsletter wage ich einen etwas anderen Blick auf das Corona-Virus:
Das Virus hat den Namen Corona erhalten – aus dem lateinischen entnommen bedeutet das so viel wie Kranz oder Krone. Das passt für mich insofern zusammen, als dass der Corona-Virus uns, der angeblichen „Krone der Schöpfung“, den Spiegel vorhält.
Rasend schnell hat sich der Virus
über die Welt verbreitet. Er breitet sich unkontrolliert und auf den ersten
Blick unaufhaltbar aus. So wie auch der Mensch!
Und trotzdem liegt für mich noch eine andere Botschaft in dieser Ausbreitung:
Ich blicke auf die Welt und erkenne, dass das Virus keinen Unterschied macht zwischen Norden, Süden, Alt oder Jung. Dass der Virus über Grenzen hinweg springt, keine Hautfarbe auslässt, kein Reich und kein Arm. Wir sind EINE Menschheit – unabhängig von irgendwelchen ideologischen Konzepten. Wir sind von dieser ganzen Welt abhängig und gleichzeitig gestalten wir sie gemeinsam. Jeder von uns „erleidet“ die Auswirkungen des Handelns aller Menschen und gleichzeitig müssen alle Menschen unter den Auswirkung des Handelns jedes Einzelnen „leiden“.
Wir haben uns bereits so weit von den wirklich wichtigen Dingen entfernt, dass wir Toilettenpapier als überlebenswichtig erachten und horten, weil es morgen vielleicht keines mehr geben könnte.
Ich bete, dass jeder sich seines Handelns und der Auswirkungen auf die Menschen und die Welt bewusster wird und sein Verhalten dahingehend ändert, ein klein wenig mehr für das Große Ganze zu tun, als nur sein eigenes Ego zu pflegen. Wenn jeder für sich ein kleines „Etwas“ ändert, hat das in Summe ein große Auswirkung auf unsere ganze Welt!
Und ich sehe, dass dies bereits eingetreten ist:
Ich sehe Völker, die sich gegenseitig unterstützen mit Hilfsgütern und Ärzten, die ihr Wissen an die anderen weitergeben, um sie zu unterstützen anstatt ihr Wissen für sich zu behalten.
Ich sehe Menschen in Spanien, die abends auf den Balkon hinaustreten und gemeinsam den Ärzten und Helfern in den Krankenhäusern Beifall klatschen für die Arbeit, die sie vor wenigen Tagen noch nicht einmal wahr genommen haben.
Ich höre Politiker, die Menschen, die sich in Pflegheimen und Krankenstationen engagieren, eine Wertschätzung entgegen bringen, die Ihnen schon lange vorenthalten wurde.
Ich erlebe, dass auf einmal Alte und Kranke als besonders schützenswert angesehen werden, die vorher in Pflegeheim abgeschoben und (fast) vergessen wurden.
Ich sehe Familien, die sich auf einmal neu kennenlernen und sich nicht nur als „Papa ist der, der unser Geld verdient“ oder „Mamma ist die, die mir morgens das Pausenbrot macht“ sehen, sondern sich wieder aufeinander beziehen und wirklich kennen lernen. Ich sehe Familien, die wieder gemeinsam um den Tisch sitzen und zusammen essen.
Ich bete, dass die Menschen ihre Alten wieder wertschätzen und ehren, dass sie sich Rat von ihnen holen. Sie sind (die noch lebenden) Ahnen, durch die wir überhaupt da sind.
Ich bete, dass sich die Menschen wieder darauf besinnen, wie wichtig es ist, sich mit den Kindern zu beschäftigen und sich mit ihnen auseinander (oder besser: zusammen) zu setzen. Denn nur durch sie werden wir zu Ahnen; die Kinder sind die, die nach uns da sein werden.
Ich sehe, wie Menschen auf den Balkon gehen und über die Grenzen Ihrer Wohnung hinweg mit den Nachbarn musizieren. Musik ist DIE und die einzige Sprache, die uns Menschen als Ganzheit gegeben ist. Eine Sprache, die jeder versteht, die jeden berührt. Eine Sprache, die überall nach den gleichen Prinzipien Rhythmus, Klang und Melodie gespielt wird und doch so vielfältig und individuell ist wie wir Menschen selbst. Diese Sprache kennt keine Grenzen, keine Klassen, keine Schwarz, kein Weiß. Sie besteht aus Klang, Rhythmus und Melodie.
Ich bete, dass die Menschen wieder mehr miteinander musizieren und singen. Dann singen die einen und die anderen hören zu. Und dann singen die anderen und die einen hören zu. Und wenn die Menschen dann anfangen, die schönsten Lieder voneinander zu lernen, kommt der Frieden von ganz alleine.
Mit freudigen Augen sehe ich hinter allem Dunkel
den Sonnenaufgang eines neuen Tages
Wolfgang Zaska